Die verschiedenen Anordnungen von Zirkel, Winkelmaß und Gärtnermesser, die in öffentlichen Dokumenten, in historischen Unterlagen und die überall im Internet zu finden sind, haben in Deutschland eine bestimmte Vorgabe (siehe Anordnung der freigärtnerischen Insignien). Sie können aber dennoch von Land zu Land variieren.
Die zentralen Symbole der Freigärtner sind Winkelmaß, Zirkel und halb geöffnetes Gärtnermesser. Die moderne Freigärtnerei hat Parallelen zur organisierten Freimaurerei, auch wenn sie mindestens 40 Jahre älter ist. Sie nahm von Anfang an Nicht-Gärtner und Frauen auf.
Der Zirkel ist das Werkzeug des schaffenden Gottes, der mit einem Zirkelschlag die Welt erdenkt (Atziluth), entwickelt (Beriah), formt (Jesirah) und erschafft (Assiah). — Das Winkelmaß ist das Werkzeug, womit er die menschlichen Handlungen mit der allgütigen Liebe (Love), mit der göttlichen Weisheit (Wisdom), mit der allumfassenden Harmonie (Harmony) und mit der ewigen Wahrheit (Truth) richtet. — Des Gärtners einfachstes Werkzeug und des Freigärtners höchster Schmuck – das Gärtnermesser – ist das dritte Werkzeug Gottes mit welchem er in die Schöpfung eingreift. Damit wird die Entwicklung (Formation) der Natur und die Evolution (Evolution) der Menschen beeinflusst, um die Laster (Vices) zurückzuschneiden und die Tugenden (Virtues) durch Stecklinge aufzupropfen.
Zirkel:
Geschaffen durch den Zirkelschlag Gottes erfolgt die Entwicklung der Welt, wie es anhand der »Bible moralisée« um 1250 dargestellt wurde (siehe Abbildung rechts). Die Schöpfung beginnt im Zentrum über die Ausbildung der Vielheit an Materie und den Himmelskörpern bis hin zu den spiralartigen Strukturen und zum wellenförmigen Rand des Universums. Die Bildüberschrift auf der Abbildung in der »Bible moralisée« lautet auf Deutsch: »Hier schafft Gott Himmel und Erde, Sonne und Mond und alle Elemente.«
Winkelmaß:
»Das Winkelmaß ist das Symbol der Gewissenhaftigkeit, das die menschlichen Handlungen nach dem Gesetz der Rechtwinkeligkeit, d. h. nach Recht, Gerechtigkeit und Menschlichkeit ordnet und richtet, auf dass dieselben immer regelrecht seien und sich innerhalb der rechten Schranken der göttlichen und menschlichen Gesetze halten. Es wird angelegt an die menschlichen Handlungen auf dass sie erkannt werden als frei von Eigennutz, getrieben von innerem Drang, ohne äußeren Zwang, in voller Erkenntnis des Rechten und Pflichtmäßigen.« (vgl. Robert Fischer. Erläuterungen der Katechismen der Johannis-Freimaurerei. Berlin 1908. S. 63ff)
Gärtnermesser:
In der Aufnahmezeremonie der Freigärtner wird Adam als der allererste Freigärtner vorgestellt. Das Gärtnermesser wird als »des Gärtners einfachstes Werkzeug« und zugleich als »des Freigärtners höchster Schmuck« bezeichnet. Es dient »dem Zurückschneiden der Laster und dem Aufpropfen der Tugenden durch Stecklinge.« Am Ende der Aufnahmezeremonie erhält der Freigärtner einen Schurz überreicht.
Andere Darstellungsweisen:
Bei einer der ältesten Darstellungen von Winkelmaß, Zirkel und Gärtnermesser liegen die beiden Schenkel des Zirkels über dem Winkelmaß und das Gärtnermesser, das wie das Winkelmaß in einem 90°-Winkel geöffnet ist, liegt über den beiden Schenkeln des Zirkels.
Die zentralen Symbole der Freigärtner entstanden aus dem Abzeichen des Vorsitzenden Meisters, der sie um den Hals trägt. Aus Sicht des Trägers wird das Heft des Gärtnermesser mit der linken Hand geführt, die dem Herzen zugeordnet wird. Damit soll u.a. deutlich gemacht werden, dass das Gärtnermesser zum Wohle der Mitmenschen geführt werden und dass es sich um ein metaphorisches Arbeiten handeln soll. Die Klinge liegt auf der rechten Seite (vom Träger aus betrachtet), d. h. auf der Seite der Vernunft. Ein Freigärtner hat seinen Verstand an der Klinge des Gärtnermessers zu schärfen. Es sollen damit die eigenen Laster zurückgeschnitten werden. Nur ein geschärfter Verstand vermag, auf den Lastern Stecklinge der Tugenden für die Veredlung aufzupropfen.
Es gibt verschiedene Darstellungsweisen, die alle ihren eigenen Deutungsrahmen haben.
Geschaffen durch den Zirkelschlag Gottes erfolgt die Entwicklung der Welt, wie es anhand der »Bible moralisée« um 1250 dargestellt wurde. Die Schöpfung beginnt im Zentrum über die Ausbildung der Vielheit an Materie und den Himmelskörpern bis hin zu den spiralartigen Strukturen und zum wellenförmigen Rand des Universums. Die Bildüberschrift auf der erwähnten Abbildung in der »Bible moralisée« lautet auf Deutsch: »Hier schafft Gott Himmel und Erde, Sonne und Mond und alle Elemente.«