Die symbolischen Farben der Freigärtner

In der Freigärtnerei werden drei Farben bevorzugt verwendet. Dunkelblau gilt als Symbol des Wassers, des Himmels, des Göttlichen und der Treue. Es ist die häufigste Hintergrundfarbe für Schurze und Schärpen, denn die Treue ist die Basis der Freigärtner-Bruderschaft. Die Farbe Gold kann zugleich für den Glauben und für die Veredelung der Persönlichkeit stehen aber auch für die Sonne und das Sonnenlicht. Indem sie für die Buchstaben, Zeichen, Symbole, Säume, Tressen und Franzen verwendet wird, soll damit verdeutlicht werden, dass sie der Veredelung der eigenen Persönlichkeit, d. h. der Selbstveredelung dient.

FarbeBedeutungElement
WeißUnschuld, ReinheitGeist, Äther
DunkelblauTreue, Göttlichkeit Wasser, Himmel
GoldGlauben, VeredelungSonne, Sonnenlicht
GrünHoffnung, FruchtbarkeitErde, Vegetation

Die Farbe Grün wird zumeist für den Altar genutzt. Sie steht für die Hoffnung, Fruchtbarkeit und Vegetation. Die Freigärtnerloge »Carl Theodor zum goldenen Garten« in Schwetzingen folgt der schottischen und damit ältesten Tradition der Freigärtnerei. Sie stellt keinerlei Symbole zur Schau – im Gegensatz zu den englischen Traditionen der Freigärtnerei.


Der Schurz der Freigärtner

Auf dem Schurz sind verschiedene Symbolgruppen angebracht. Auf der überhängenden Lasche befinden sich das allsehende Auge Gottes sowie seine drei Werkzeuge: Zirkel, Winkelmaß und Gärtnermesser.

Das Auge ist als Symbol der göttlichen Allgegenwart zu verstehen, denn der Glaube an eine höheres Wesen ist eine Voraussetzung für die Aufnahme in die Bruderschaft.


Atziluth:
Die räumliche Trennung der oberen Symbolgruppe auf der Lasche vom restlichen Schurz soll auf die Transzendenz des oberen Bereiches hindeuten.

Der untere Bereich des Schurzes beherbergt drei Symbolgruppen:
1) die vier Buchstaben P, G, H, E sowie
2) die Buchstaben S, O, N, A und
3) die Arche Noah(1), den Regenbogen(2) und die Taube(3) mit dem grünen Olivenzweig(4) im Schnabel.


Beriah:
Die Buchstabengruppe auf den Schurzen beziehen sich auf die vier Flüsse, die mitten im Paradiesgarten entspringen: Pischon, Gihon, Hiddekel (Tigris) und Euphrat. Sie können als Hüllworte für die vier Tugenden der Freigärtner interpretiert werden: Liebe, Weisheit, Harmonie und Wahrheit.


Jesirah:
Die nächste Buchstabengruppe S, O, N und A stehen für Salomo, Noah und Adam. Ihre Reihenfolge ist nicht chronologisch und der Buchstabe O steht nicht für eine biblische Person sondern für den Olivenzweig oder den Olivenbaum. Während der biblische Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen als Apfelbaum missinterpretiert wurde, wird der zweite Baum mitten im Paradiesgarten zumeist als Olivenbaum gedeutet. Der Baum des Lebens ist ein zentrales Element der jüdisch-christlichen Mystik, der einen direkten Bezug zu Jesus Christus herstellt. Die Freigärtner sehen ihn als den letzten Gärtner. Das Kreuz, an dem er gekreuzigt wurde, wird auch als Baum des Lebens bezeichnet.

Die Anordnung dieser vier Buchstaben auf den Schurzen kann als Hinweis auf den Menschensohn (vgl. Johannes 12,34-36) gedeutet werden: S O N (of) A(dam).

Die Buchstaben können gegen den Uhrzeigersinn gelesen werden, nämlich mit A(dam) beginnend über N(oah) zu S(alomo). Das O in der Mitte steht wiederum für Olive, Olivenzweig oder Olivenbaum und ist ein Hinweis auf Jesus Christus, der sozusagen den Anfang bildet, wenn man in der Mitte und im Uhrzeigersinn zu lesen beginnt oder er stellt eben das Ende dar, wenn man gegen den Uhrzeigersinn liest (vg. Offenbarung 22,13) und beim O angelangt ist.


Assiah:
Die Arche Noah(1), der Regenbogen(2) und die Taube(3) mit dem grünen Olivenzweig(4) im Schnabel bilden die unterste Symbolgruppe. Die vier Symbole spielen auf folgende Stellen des Alten Testaments an:

  • (1)Die Sintflut (1. Buch Mose 7,1-10),
  • (2)die Taube mit (3)dem Ölzweig (1. Buch Mose 8,6-12) und
  • (4)der Regenbogen (1. Buch Mose 9,8-17).

Schärpe und Armstulpen der Freigärtner

Der Freigärtner trägt eine dunkelblaue oder grüne gold gesäumte Schärpe von rechts oben nach links unten. Auf ihr befindet sich ein Stern auf Herzhöhe. Innerhalb des Sterns werden die Insignien der internationalen Freigärtnerei dargestellt: Zirkel, Winkelmaß und Gärtnermesser.

Die obere rechte Seite des Körpers steht für die Vernunft und die Ratio (die linke Seite steht für das Herz und die Emotio).

Der Stern mit seinen acht Zacken darf ebenso als eine Anspielung auf die acht Seligpreisungen aus der »Bergpredigt« verstanden werden als auch für die acht Winde:

  • Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.
  • Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.
  • Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.
  • Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.
  • Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
  • Selig sind, die reines Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.
  • Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.
  • Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn das Himmelreich ist ihr.

Die Schärpe soll zudem einen Freigärtner stets daran erinnern, dass er immer edel und zuvorkommend sein muss egal wohin ihn die acht Winde tragen.

Windrichtungmythologischer Name
NNordBoreas
NONordost Caecias
O Ost Apeliotes
SO Südost Euros
S Süd Notos
SW Südwest Lips
W West Zephyros
NW Nordwest Argestes

Die Armstulpen sind dunkelbau und auf der Außenseite befinden sich die Insignien der internationalen Freigärtnerei: Zirkel, Winkelmaß und Gärtnermesser.

Sie weisen zudem darauf hin, dass jede Tat und Handlung, die mit solch geschmückten Armen vollbracht wird, stets einem karitativen Zweck und dem Wohle der Freigärtnerei und der Menschheit dienen soll.